Schulter an Schulter mit Deutschstämmigen

 


20 Jahre Rumänienhilfe aus Burgkirchen - Vor allem deutschstämmige Senioren in Großsanktnikolaus werden unterstützt


Burgkirchen. Gleich nach der Revolution in Rumänien Ende 1989 wurden in Burgkirchen Hilfslieferungen auf den Weg gebracht. Inzwischen hat die Rumänienhilfe andere Formen angenommen, konnte aber dank des bewundernswert beständigen Engagements etlicher Burgkirchner über den Zeitraum von zwei Jahrzehnten aufrechterhalten werden.
Seit 1996 engagiert sich die Altenhilfe Großsanktnikolaus e.V. für bedürftige, deutschstämmige Senioren, die in der Burgkirchner Partnerstadt Großsanktnikolaus in Rumänien leben.
Schwerpunktmäßig konzentriert sich die Hilfe der rund 105 Mitglieder auf das Projekt „Essen auf Rädern", das über die Sozialstation des Vereins in Großsanktnikolaus durchgeführt wird. Darüber hinaus unterstützt der Verein die Bedürftigen während strenger Winter auch mit einem Heizkostenzuschuss, da die Betroffenen mit teilweise nur 50 Euro im Monat über die Runden kommen müssen. Trotz eines fast europäischen Preisniveaus beläuft sich die Landwirtschaftsrente auf einen solch geringen Betrag.
Da der Mensch aber nicht von Brot allein lebt, bringt der „Gen-dorfer Dreigesang" seit zwölf Jahren in zweijährigem Turnus einen Hauch von bayerischer Kultur und deutschem Liedgut nach Rumänien. Gisela Schwaninger, Edeltraud Gerst und Gudrun Brust verwöhnen die Anwesenden mit einem bunten Programm aus Gesang, Geschichten und Gedichten.
Heuer fand dieses Programm zum ersten Mal im Sommer statt, bisher hatte der Dreigesang Großsanktnikolaus immer in der Adventszeit besucht. Zusätzlich zum kulturellen Teil übernimmt die Altenhilfe auch die Bewirtung. Die Besucher lassen sich dabei jedes Mal von der Musik mitreißen und singen die deutschen Lieder mit Inbrunst mit.
Der Burgkirchner Verein „Altenhilfe Großsanktnikolaus" hat sich aus der Rumänienhilfe entwickelt, die in der Alzgemeinde bereits im Dezember 1989 anlief und somit dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern kann. Dass diese Arbeit über einen solch langen Zeitraum Bestand haben konnte, ist größtenteils das Verdienst von Dietlinde Huhn, Rektorin der Deutschen Schule in Großsanktnikolaus, Vorsitzende des Deutschen Forums und der Sozialstation vor Ort sowie das Verdienst ihrer Mitarbeiter. Das Deutsche Forum ist die von der Regierung ins Leben gerufene Stimme der in Rumänien lebenden Deutschen. In ihrer Funktion als Vorsitzende organisiert Dietlinde Huhn kulturelle Veranstaltungen im Deutschen Forum und Hilfe im sozialen Bereich.
Groß ist die Not für die deutschstämmigen Senioren vor allem im Falle einer Krankheit, da medizinische Behandlung für sie nahezu unbezahlbar ist. Aus diesem Grund kaufte der Verein mithilfe einer Erbschaft eine Wohnung und baute sie zu einer Arztpraxis aus, in der zwei Ärzte diesen Patientenstamm sehr kostengünstig behandeln können. Die Medikamente stammen teilweise aus Spenden deutscher Ärzte und Apotheken, zum Teil müssen sie aber auch gekauft werden. Trotzdem möchte die Altenhilfe Großsanktnikolaus die deutsche Bevölkerung nicht im Übermaß bevorzugen und versorgt im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch andere Volksgruppen, die in Groß-sanktnikolaus friedlich miteinander leben.
Auch wenn die Spendenbereitschaft für den Verein aufgrund der Wirtschaftskrise stark zurückgeht und sich der finanzielle Spielraum somit erheblich verkleinert, hält die Altenhilfe am Ausbau der medizinischen Versorgung fest und beteiligt sich demnächst an der Eröffnung einer chirurgischen Praxis.
Möglich wurde dies nur durch den unermüdlichen Einsatz des Burgkirchner Altbürgermeisters Robert Obermaier, der seine zahlreichen Kontakte und seinen persönlichen Charme nutzt, um an Geräte und medizinische Artikel zu kommen.
Für den Burgkirchner Altenhilfe-Verein gibt es in Rumänien noch jede Menge zu tun, trotzdem freuen sich die Mitglieder über den sichtbaren Aufschwung in Großsanktnikolaus, auch wenn es nur in kleinen Schritten vorangeht. Vorsitzende Hedwig Braxenthaler ist glücklich darüber, dass die Burgkirchner Altenhilfe diese Entwicklung seit vielen Jahren Schulter an Schulter mit den Deutschstämmigen in Rumänien begleiten kann. - mkt

(entnommen aus: pnp.de, 25.09.09)

 

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