Geschichte
Die Stadt besteht seit der Völkerwanderung. Urkundlich wird sie erstmals 1334 unter dem Namen "Sanctus Michael" erwähnt. Den heutigen Namen erhielt sie im 18. Jahrhundert während der österreichischen Herrschaft, als hier auch die ersten Deutschen angesiedelt wurden. Die Besiedelung erfolgte in drei größeren Wellen, wobei die erste von 1722-1726, die zweite von 1763-1772 und die letzte von 1782-1786 andauerte. Die Besiedlung des Banats, und damit auch Großsanktnikolaus, läßt sich wohl am besten an Hand einer Illustration aus Orzydorf ver-deutlichen, welche um 1800 entstand und besagt:
"Es liegt ein Land zwischen den Karpathen und der unteren Theiß, das heißt das Banat, und es war ein Raub der Türken geworden. Aber der Prinz Eugen kam mit dem Heer des deutschen Kaisers und eroberte Temeschwar: da flohen die Türken.
Und das Land, in dem einst Dörfer gestanden und Bauern gelebt hatten, war unter dem Halbmond wieder wüst und leer geworden. Sumpf und Morast, soweit das Auge sah, und in dem faulenden Wasser lag der Tod für Tiere und Menschen.
Da gingen Werber mit einem kaiserlichen Brief in die deutschen Lande und warben für die Fremde, und es kamen Bauern aus Rheinhessen und Baden, aus der Pfalz und Kurtrier und aus Schwaben, und machten sich auf die weite Reise.
Sie stiegen zu Schiffe, die einen in Ulm, die anderen in Regensburg, und fuhren die Donau hinunter wie einst die Nibelungen, aber nicht wie jene mit Schwert und Schild, sondern mit Pflug und Spaten und Frau und Kindern.
Hart war die Arbeit, unsäglich die Mühsal, und es tröstete sie nur der heimatliche Laut der deutschen Sprache, doch sie kannten den Spruch: Für die ersten der Tod, für die Zweiten die Not, für die dritten Brot.
Als aber die Dörfer gebaut und die Sümpfe gesegnte Fluren geworden waren, da kam der Türke wieder und sengte und brannte, und als er endlich abzog, da kam die Pest- und das Land erhielt einen neuen Namen: Das deutsche Grab.
Doch wieder kamen deutsche Bauern und Handwerker: aus Westfalen, aus Lothringen, fränkische und schwäbische Bauern, und dann zählte das Land achtzig deutsche Siedlungen und mehr als fünfzigtausend deutsche Seelen.
Und die Spaten taten ihre Arbeit, die Spitzhacke riß den Boden auf und die Pflugschar durchschnitt ihn, und die deutsche Hand sähte die Saat in fremde Erde und die ließ es wieder hundertfälltig wachsen: eine Kornkammer ward aus dem Banat."
Großsanktnikolaus gehörte bis 1920 zu dem ungarischen Komitat Torontal und ist 1920 infolge des Friedensabkommens von Trianon an Rumänien gefallen.
Bekannt wurde Großsankt-nikolaus durch den Goldschatz der 1799 von dem Bauern Pera Vuin bei Grabungen in seinem Garten entdeckt wurde. Der Bauer verkaufte die Goldgefäße zunächst auf dem Markt in Großsanktnikolaus und in Temeswar, bis schließlich der Gutsbesitzer Nako von dem Schatz erfuhr und die verkauften Goldstücke wieder eintreiben ließ. Dieser Schatz besteht aus 23 Goldgefäßen, wiegt 10 kg und ist heute im Kunsthistorischen Museum Wien zu bewundern. Der Schatz von Großsanktnikolaus gehört zu den prachtvollsten frühmittelalterlichen Stücken, die das Kunsthistorische Museum in Wien besitzt.